Guerilla-Strategien sind ein geradezu perfektes Instrument, wenn es um kostengünstiges und dabei hoch effizientes Marketing geht.

Mit Kreativität und geschickt eingesetztem Überraschungsmoment sorgen sie für sehr wirksame, emotionale Werbung.

Ein Vorschlaghammer

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Im ersten Teil meines Blogbeitrags möchte ich Ihnen zunächst die Funktionsweise von erfolgreichem Guerilla-Marketing vorstellen und diese anhand ausgesuchter Beispiele aus dem realen Leben verdeutlichen.

Kreative Taktiken im Hinterland

Was ist nun genau unter Guerilla-Marketing zu verstehen? Bei Guerilla-Marketing handelt es sich um eine Wortschöpfung aus den 1980er Jahren.

Der amerikanische Unternehmensberater Jay C. Levinson, der heute als „geistiger Vater“ des Guerilla-Marketing gilt, verwendete ihn für ungewöhnliche, oft spektakuläre Vermarktungsaktionen, mit denen er trotz geringer Mittel große Erfolge erzielen konnte.

Den Begriff „Guerilla“ entlehnte er dabei bewusst dem Militärjargon, wo er untypische, oft kreative Taktiken im Hinterland bezeichnet. Mit deren Hilfe sind selbst scheinbar schwache Kämpfer unter Nutzung des Überraschungseffekts in der Lage, weitreichende Triumphe erzielen.

Nachhaltig dank Wow-Effekt!

Beim Guerilla-Marketing verhält es sich nun ganz ähnlich.

Sie verlassen den Schauplatz konventioneller, mitunter extrem hochpreisiger Werbung und aufwändiger teurer Kampagnen. Stattdessen suchen Sie nach geeigneten günstigeren Nebenschauplätzen, wo Sie mit coolen Aktionen überraschen und für ein nachhaltiges Wow-Erlebnis sorgen können.

Beim viralen Marketing schaffen sie es sogar, dass sie in Windeseile und dabei praktisch zum Nulltarif via Mundpropaganda inklusive sozialer Netzwerke von der eigenen Zielgruppe weiterverbreitet werden.

Damit sparen Sie im Erfolgsfall nicht nur jede Menge Geld, sondern schaffen es auch, wirkungsvoll aus der Masse an Werbebotschaften herauszustechen, die jeden Tag auf die Menschen und damit auch auf Ihre Zielgruppe einprasseln. Sorgen Sie für Emotionen und einen guten Unterhaltungswert, bringen Sie Ihr Publikum zum Lachen oder zum Nachdenken und tragen Sie so dazu bei, dass Sie und Ihre Botschaft an Freunde und Bekannte weitergegeben werden.

Das kann mündlich oder telefonisch sein. Vielleicht wird Ihre Aktion ja auch fotografiert oder gefilmt und über die sozialen Netzwerke von Facebook bis Twitter geteilt, geliked und damit weiterverbreitet.

Das alles geschieht ohne einen einzigen Cent Mehraufwand!

Um eine möglichst hohe Aufmerksamkeit zu erzielen, sollten Sie dabei online wie offline an belebten und stark frequentierten Orten aktiv werden.

Als hilfreich erweist sich zudem oft das Mittel der Provokation, sodass sich die Chance kontroverser Diskussionen ergibt. Lassen Sie Bilder oder Symbole statt Worte sprechen, aber achten Sie auch darauf, Ihre Botschaft eindeutig zu transportieren.

Wie’s richtig funktioniert zeigen folgende Fallbeispiele:

Ein Ei, schon geht die Sonne auf

Der amerikanische Burgerbrater mit dem goldenen M überzeugte in den USA unlängst mit intelligenten Werbetafeln entlang stark befahrener Straßen. Diese zeigten den so genannten „McMuffin“ des Unternehmens, der synchron mit der aufgehenden Sonne stieg. Dass viele der erreichten Frühaufsteher sich schon bald in einer McDonalds-Filiale einfanden, ist sicherlich kein Zufall.

Dass es mitunter auch mit deutlich weniger Aufwand geht, verdeutlichte eine Guerilla-Marketing-Aktion von Slim Fast, einem Produkt, das Erfolg beim Versuch der Gewichtsreduktion verspricht.

Eine Mütze auf einem Gulli-Deckel und eine Slim-Fast-Dose reichen bereits aus, um den gewünschten Effekt beim Publikum zu erzielen. Eine artverwandte Kampagne gibt es übrigens auch von Pepsi light.

Und auch kleine Unternehmen verstehen etwas vom Guerilla-Marketing.

Ein schönes Beispiel liefert die Bäckerei Wintering, die sich bereits seit vielen Jahren als Sponsor beim Abi-Festival im niedersächsischen Lingen engagiert. Dabei verteilten die Bäckersleute nicht einfach nur Semmeln, Plunder und weiteres süßes oder herzhaftes Gebäck an die hungrigen jungen Festivalbesucher.

Sie rauschten im Jahr 2011 mit einem Kleinbus auf das Gelände, um morgens zur schönsten Frühstückszeit mit Tischen und Stühlen ein prächtiges Buffet aufzubauen. Sogar an weiße Tischdecken wurde gedacht. Wer wollte, brauchte nur noch Platz zu nehmen und all die dargebotenen Köstlichkeiten zu genießen.

Die Aktion sorgte nicht nur für jede Menge strahlende Gesichter und wurde via Facebook reichlich goutiert.

Sie ist auch dafür verantwortlich, dass tausende der damals anwesenden Musikfans wohl ihr Leben lang positiv an ihre Begegnung mit der Landbäckerei Wintering anno 2011 in Lingen zurückdenken.

Es geht auch schlecht

Guerilla Marketing kann auf auf vielen Wegen überzeugen und wer es versteht, eine gelungene Guerilla Marketing-Aktion umzusetzen, kann davon stark profitieren.

Da es aber leider keine Werbemaßnahme ohne verborgene Fallstricke gibt, werde ich mich im Fortsetzungsblog mit den etwaigen Gefahren des Guerilla-Marketing auseinandersetzen und bestimmte „No-Goes“ ebenfalls mit Hilfe von eingängigen Fallbeispielen aufzeigen.