Die Top 6 der Weihnachts-Werbespots 2023

Weihnachten ist auch für die Werbeindustrie das Fest der Feste. Schließlich lassen sich die Menschen die Feiertage – Inflation hin, Inflation her – einiges kosten. Und nachdem die Agenturen in den vergangenen Jahren angesichts der weltweiten Krisen wie Pandemie, Ukrainekrieg und Energiekrise zu Beginn der Adventszeit mit eher leisen und geradezu konsumkritischen Spots auf den Plan traten, scheint sich nun ein Wandel vollzogen zu haben.

Tenor: Wenn die Welt schon aus den Fugen gerät, muss man die schönen Momente des Lebens mit Familie und Freunden genussvoll zelebrieren, sich selbst und den Lieben nur das Beste gönnen. Das gilt für Speis, Trank und Geschenke ebenso wie für Zwischenmenschliches. Von leise und besinnlich bis komisch, schrill und lautstark ist alles dabei. Hier einige bemerkenswerte und vielgeklickte Spots (YouTube, Stand 29.11.2023) – national und international.

1. Ode an die Freude: Amazon

„Joy Ride“.

Die Botschaft, dass Geschenke glücklich machen können, hat der Versandriese mit diesem Spot meisterhaft umgesetzt.

Und in der nächsten Einstellung sieht man sie strahlend den Hang hinunterfahren, zuerst in ihrem heutigen Alter, dann in ihrer Erinnerung als Kinder. Unterlegt ist der Einminüter mit dem Beatles-Song „In my Life“ – ganz großes Kino, das Herz und Zwerchfell gleichermaßen anspricht.

DIE RESONANZ

Die Kommentatoren überschlagen sich vor Begeisterung. Die meisten finden: „Best commercial ever!“

2. Eine schrecklich nette Familie: Deutsche Telekom für Großbritannien

„Questions that matter connect us more“ .

Im Hintergrund zu hören: „Oh Christmas tree, oh Christmas tree, it’s time to face my family“.

Dann wendet die Großmutter sich an ihn: „I have the hardest question for you. Are you happy?“ Der tonnenschwere Stein, der dem Enkel vom Herzen fällt, ist förmlich zu hören. Schließlich erwidert er lächelnd: „Yes!!!“

Der internationale Spot der Deutschen Telekom bringt es auf den Punkt: Es sind die wichtigen Fragen, die uns enger verbinden.

DIE RESONANZ

Während einige User*innen empfehlen, einen Kontakt zum psychologischen Dienst zu verlinken, fragen andere verzückt nach dem Namen des Darstellers.

3. Bärenstark: Lidl Großbritannien

„A Magical Christmas with Lidl’s Christmas”.

Kinder und Tiere gehen immer – darauf setzt Lidl GB mit diesem Spot und trifft mitten ins Herz.

Er schlüpft schließlich durch die Katzenklappe ins Haus, um es heldenhaft unter den Weihnachtsbaum zu legen – und wird dort vom bedrohlich knurrenden Familienhund in die Flucht geschlagen.

Dabei verliert er seinen einzigen „Freund“: eine Nikolausmütze. Doch es ist Weihnachten, darum bringt der zuvor angsteinflößende Hund dem kleinen Waschbären die Nikolausmütze zurück. Und während im hellerleuchteten Wohnzimmer die Familie feiert, zelebrieren draußen der kleine Waschbär und sein neuer Freund, der große Hund, ihren ganz eigenen magischen Moment.

Der animierte, fast zweiminütige Clip erinnert stark an die wunderbaren Paddington-Bär-Filme und daran, dass die Magie der Weihnacht auch die gegensätzlichsten Charaktere in Harmonie vereinen kann – bärenstark.

4. Tierische Fashion Victims: TK Maxx

„Festive Farm“.

„Der Doktor und das liebe Vieh“ trifft „Germany’s Next Topmodel“: Einen coolen Animationsspot mit einem Augenzwinkern beschert uns TK Maxx und tanzt damit einmal mehr aus der besinnlichen Reihe.

Der Bauer schaut sich das muntere Treiben skeptisch an und fragt seine Frau: „Hast du diese ganzen Fummel gekauft?“ „Ja!“, antwortet die. Er: „Wir wollten doch in diesem Jahr nicht so viel Geld für Geschenke ausgeben.“ Sie, lächelnd: „Habe ich auch nicht.“ Den Geist der Weihnacht sucht man hier vergebens.

Dafür zaubern uns die tapsigen Kreaturen ein Lächeln auf die Lippen. Und wollen uns sagen: „Mit Designer-Schnäppchen von TK Maxx kannst du wirklich alle deine Freunde für wenig Geld verwöhnen.“

DIE RESONANZ

Die User*innen sind schockverliebt in die tierischen Fashion Victims.

5. Let’s misbehave: ALDI SÜD

„So fühlt sich nur Weihnachten an“.

Nachhaltigkeit und Konsumverzicht an den Feiertagen? Nicht in diesem Jahr, so die ALDI-Botschaft. Der Discounter weckt mit seinem Spot Erinnerungen an die unbeschwerten Feste der Kindheit.

Er gießt literweise Bratensauce auf seinen Teller und rutscht übermütig das Treppengeländer hinunter, um die Geschenkeflut, die der Weihnachtsmann vor die Tür gelegt hat, zu bejubeln – und das Töchterchen des Hauses fragt sich, was bloß mit den Erwachsenen los ist.

DIE BOTSCHAFT

Auslöser für deren Enthusiasmus sind – klar! – die günstigen Festtagsangebote von ALDI, mit denen jeder zum Fest der Feste in Sachen Genuss über die Stränge schlagen kann. Der fröhliche Bibbidi-Bobbidi-Boo-Song von Verna Felton tut sein Übriges dazu.

DIE RESONANZ

Viele User*innen sind begeistert: „So eine schöne Werbung, macht direkt gute Laune. Kompliment an die Marketingabteilung!“, schreibt einer. Ein anderer: „Ihr habt damit voll den Nerv getroffen. Ich liebe es!“

6. McDonald’s setzt auf McProll

„Auf Mecces Nacken“.

Für den aktuellen Weihnachtsspot hat der amerikanische Burgerbrutzler den Rapper, YouTuber und Schauspieler „Slavik“ alias Mark Filatov ins Boot geholt.

„McDonald’s Monopoly mit Millionen Preisen. Alles auf Mecces Nacken“, grölt das übergriffige Testimonial die erschrockenen Gäste bemerkenswert unartikuliert an. In diesem Sinne: Frohes Fest! Die Zielgruppe wird’s feiern.

DIE RESONANZ

Der Großteil der Kommentartoren indes scheint nicht dazuzugehören. „Super! Endlich Werbung für RTL 2-Muttersprachler!“, ätzt einer, „Beste Burger-King-Werbung seit langem“ ein anderer. Ein User bemerkt: „Das ist die mit Abstand peinlichste Werbung, die es je gegeben hat.“